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Nord-Süd Schulpartnerschaften – alte Idee mit neuen Perspektiven

Das neue Projekt zur entwicklungspolitischen Bildung

Von Mai bis Dezember führt der Verein mit finanzieller Unterstützung der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ) sowie der Gesellschaft für Internationale Weiterbildung und Entwicklung, InWEnt ein neues Projekt zum Aufbau von Schulpartnerschaften (SchuPas) durch. Schwerpunkt der Arbeit sind die inhaltliche und organisatorische Begleitung Berliner Schulen bei ihren ersten Schritten zu einer langfristigen Lernpartnerschaft mit Schulen in San Rafael del Sur sowie die Ausweitung unserer Aktivitäten der entwicklungspolitischen Bildung in Berlin auf die spezielle Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen.

 

Motivation des Vereinsvorstandes für das neue Projekt waren die positiven Erfahrungen aus der Teilnahme an der Bildungsmesse des Importshops sowie des interkulturellen Jugendfotoprojektes im vergangenen Jahr. Mit der Absicht, neue und langfristig aktive Schulpartnerschaften aufzubauen, engagieren wir uns im Rahmen unserer berliner bildungspolitischen Arbeit damit auch für eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung, welche die Vereinten Nationen als Weltdekade 2005 bis 2014 ausgerufen haben (www.dekade.org). Ziel der Dekade ist, die Idee der nachhaltigen Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern.

 

Globales Lernen als pädagogische Antwort auf Globalisierung

Bereits zu Beginn der 90er Jahre verpflichteten sich mit der Agenda 21 zahlreiche Länder zu dem Leitbild einer global zukunftsfähigen Entwicklung. Das gängige Schlagwort des Globalen Lernens stellt dabei an den Schulen keinen neuen Bildungsweg dar, sondern ist schlicht die notwendige pädagogische Antwort auf den Wandel der Welt in den letzten Jahrzehnten. Mit der Überbrückung weiter Distanzen und einer Wissensanreicherung durch elektronische Medien, erhöhen sich auch die Komplexität von Sachverhalten und damit die Unsicherheit – dies macht die Stärkung eines globalen Bewusstseins schon bei Kindern und Jugendlichen notwendig. Das Verstehen komplexer, globaler Probleme setzt die Fähigkeit voraus, diese aus verschiedenen Perspektiven betrachten zu können. Die Umsetzung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Schulen soll in verschiedenen Schulfächern und durch unterschiedliche Lernwege erreicht werden. Sie setzt sich aus mehreren, z.T. schon lange bestehenden Einzelbereichen wie der Friedenserziehung, der Umwelterziehung, dem interkulturellen sowie globalen Lernen zusammen. Bildung für nachhaltige Entwicklung zielt auf Bewusstseinsbildung und Identifikation mit dem eigenen Lebensraum ab. Jugendliche können sich über ihren eigenen Lebensraum am besten bewusst werden, indem sie Vergleichsmöglichkeiten haben. Der Austausch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten, also eine aktive Zusammenarbeit mit Gleichaltrigen anderer Kulturräume, fördert das Verständnis über globale Zusammenhänge und das Leben in der Einen Welt. Für SchülerInnen soll mit einer Schulpartnerschaft daher ein Angebot geschaffen werden, Weltoffenheit zu üben, zugänglich für neue Perspektiven zu sein und Engagement und Solidarität zeigen zu können.

 

SchuPas – Möglichkeiten zur Gestaltung

Gerade entwicklungspolitisch agierende Organisationen sind in punkto Globales Lernen an Schulen gefragt, haben diese doch in der Regel die jahrelange praktische Arbeitserfahrung, Kontakte und spezifisches Wissen über Regionen und Länder der südlichen Hemisphäre. Sie können daher den Schulen als Vermittler und Informationsquelle im Rahmen von SchuPas dienen, welche wiederum ein wichtiges Lernfeld für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung sind. Eine aktive Schulpartnerschaft kann allerdings nur von Bestand sein, wenn neben den Schülern auch Lehrer und Eltern aktiv beteiligt sind.

Im Rahmen unseres "SchuPa-Projektes" beabsichtigen wir, zwischen der Region San Rafael del Sur und Berlin gleich mehrere Schulpartnerschaften "anzuschieben". Erste Kontakte zu Schulen wurden bereits geknüpft und die Vorbereitungen für die eigentliche Kontaktaufnahme durch die SchülerInnen in San Rafael und Berlin laufen. In Absprache mit den Kooperationspartnern der jeweiligen Schulen sollen nach den berliner Sommerferien erste Aktivitäten für ein Kennenlernen zwischen den Schülern stattfinden. Die Jugendlichen sollen die Möglichkeit bekommen, sich kreativ mit ihrer eigenen Lebenswelt auseinander zu setzen, um sie daraufhin ihren Partnerschülern im anderen Land präsentieren zu können. Hierbei hoffen wir auf den Einfallsreichtum und die Motivation der Schüler, sich in vielfältiger Form, wie z.B. über Emails, Fotos, Zeichnungen, Videos oder Collagen auszudrücken. Moderne Kommunikationstechnologien erlauben es, Kontakte aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Die StäPa möchte dabei mit ihren langjährigen Kontakten zu den Menschen und Erfahrungen aus der Projektarbeit in San Rafael del Sur den Berliner Schulen langfristig als Kooperationspartner zur Seite stehen, indem sie in den Schulen mit Fotos, Ausstellungen, Vorträgen etc. den Schülern einen Eindruck vom Leben in San Rafael del Sur vermittelt. Um die Schulen auch bei der inhaltlichen Ausgestaltung der SchuPa zu unterstützen, wird für die Berliner Lehrer und Schüler eine Arbeitsmappe mit Informationen zu den Millenniumszielen (siehe unten) erstellt, die zur Veranschaulichung einen praktischen Bezug zu unserer Projektarbeit in Nicaragua beinhaltet.

Nach der Festigung der Kontakte zwischen den Schulen und einem ersten Kennenlernen erhoffen wir uns für die Zukunft lebendige Schulpartnerschaften, bei denen es idealerweise auch zu einem Meinungsaustausch der Jugendlichen über konkrete soziale, ökologische oder wirtschaftliche Themen kommt. Auch Begegnungsreisen sollten langfristig in Betracht gezogen werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung darf nicht eine Vermittlung gesellschaftskritischer Botschaften oder Weltverbesserungsappelle sein. Sie ist vielmehr ein gemeinsamer Lernprozess aller Beteiligten. Jedoch genug mit all der grauen Theorie – für die Berliner SchülerInnen heißt’s jetzt erstmal:
Sooooooooooooooooommerferien!!!!!!!! Wir wünschen daher allen SchülerInnen und Eltern viel Sonne, Spaß und erholsame Wochen.

 

Isabel Aust
 

Millenium Development Goals (MGD´s)
Mit der Millenniumserklärung haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen im September 2000 verpflichtet, die weltweite Armut zu bekämpfen, den Frieden zu sichern, die Umwelt zu schützen und die Globalisierung gerecht und nachhaltig zu gestalten. Ein Jahr später legte der Generalsekretär acht der international vereinbarten Ziele aus dem Entwicklungs- und Umweltkapitel der Erklärung in einer Liste vor, deren Verwirklichung bis zum Jahr 2015 erreicht werden soll. Sie wurden bekannt als die Millenniums-Entwicklungsziele:

  • Ziel 1: Beseitigung der extremen Armut und des Hungers
  • Ziel 2: Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung
  • Ziel 3: Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen
  • Ziel 4: Senkung der Kindersterblichkeit
  • Ziel 5: Verbesserung der Gesundheit von Müttern
  • Ziel 6: Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten
  • Ziel 7: Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit
  • Ziel 8: Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft

 

Quelle: www.bmz.de/de/themen/MDG/Entwicklung/dokument04/index.html

DZI-Siegel
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Teil des Runden Tisch Zentralamerika
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