Kooperationspartner_innen des Vereins
Der Städtepartnerschaftsverein kooperiert sowohl in Berlin und der Bundesrepublik als auch in Nicaragua mit verschiedenen Partnerorganisationen.
San Rafael del Sur
Im Municipio San Rafael del Sur sind dies in erster Linie die örtlichen Komitees, in denen sich die Menschen organisieren, um Problemlösungen in den Bereichen Trinkwasserversorgung, Bildung, Umweltproblematik usw. zu beraten. Die meisten Projekte des Vereins wurden bis Mitte der 90er Jahre von solchen Komitees initiiert.
CEDRU
Seit 1996 gibt es in San Rafael del Sur mit dem CEDRU - Centro de Desarrollo Rural (Zentrum für ländliche Entwicklung) eine nicaraguanische, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation (NRO), mit der der Verein partnerschaftlich zusammenarbeitet.
Diese NRO wurde von engagierten Personen gegründet, die schon in den 80er Jahren in verschiedenen regionalen Institutionen und Dorfkomitees aktiv waren und Anfang der 90er Jahre das "Centro de Estudios Hidrogeológicos y Protección al Medio Ambiente" (Zentrum für hydrogeologische Studien und Umweltschutz) ins Leben riefen. Die Hauptziele des Zentrums bestanden in der Verbesserung der Trinkwasserversorgung und des Umweltschutzes in San Rafael del Sur waren. Eine Erweiterung der Zielsetzung resultierte aus der wachsenden Nachfrage seitens der ländlichen Bevölkerung nach umfassenderen Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung, die auch ökonomische und soziale Aspekte beinhalten. Dies hat entsprechend der neuen Aufgabenstellungen am 30.11.1995 zur Gründung der NRO CEDRU geführt (zur Eintragung kam es 1996).
Seitdem werden alle Projekte des Städtepartnerschaftsvereins gemeinschaftlich mit CEDRU realisiert. Den kontinuierlichen Informationsaustausch zwischen dem Städtepartnerschaftsverein und CEDRU unterstützt der deutsche Koordinator Franz Thoma vor Ort. Zusätzlich entwickelt CEDRU auch eigene, vom Verein unabhängige Projekte. CEDRU ist mittlerweile für die Bevölkerung zum wichtigsten lokalen Ansprechpartner im Nichtregierungsbereich in der Region San Rafael del Sur geworden und hat aufgrund seiner starken Basisverankerung auch zunehmend die Funktion der Interessenvertretung der Bevölkerung gegenüber der Gemeindeverwaltung übernommen.
Diese vom Verein finanziell und logistisch unterstützte, sehr erfolgreich arbeitende NRO ist ein Beleg dafür, dass die Arbeit des Vereins im Sinne einer emanzipatorischen Entwicklung der Menschen der Region wirksam geworden ist.
Andere nicaraguanische NRO
Seit vielen Jahren unterstützt der Verein die Pipitos, eine landesweite Vereinigung von Eltern behinderter Kinder, die auch ein Therapiezentrum in San Rafael del Sur hat. Dort ist auch eine der Stellen für Weltwärts-Freiwillige des Vereins eingerichtet.
In Zusammenarbeit mit der nicaraguanischen Menschenrechtsorganisation Centro Nicaragüense de Derechos Humanos, CENIDH, wurde eine Koordinationsstelle eingerichtet, deren Ziel es ist, Promotoren und Promotorinnen für Menschenrechtsfragen auszubilden und zu vernetzen.
Diese Promotor_innen sind Ansprechpartner _innen für die Anzeige von Verletzungen kultureller, politischer, wirtschaftlicher und sozialer Menschenrechte und bieten Hilfe bei innerfamiliären Problemen (wie sexuellem Missbrauch) und rechtlichen Auseinandersetzungen. Ziel ist neben der konkreten Betreuung einzelner Fälle eine allgemeine Stärkung der Zivilgesellschaft. In einzelnen Fällen schwerer Menschenrechtsverletzungen kann die Hilfe eines Anwalts in Anspruch genommen werden. Auch für Polizei- und Justizangestellte werden in Zusammenarbeit mit CENIDH spezielle Schulungen angeboten.
Projektbezogen arbeiten CEDRU und unser Verein mit weiteren nicaraguanischen NRO wie der Asociación para el Desarrollo Municipal (Verein für die Munizipale Entwicklung, ADM) zusammen.
Zusammenarbeit mit Behörden
Hauptsächlich arbeitet der Verein, zusammen mit CEDRU, direkt mit der Zivilgesellschaft und ihren lokalen Vertreter_innen.
Selbstverständlich muss der Verein auch mit nicaraguanischen Behörden, vor allem der Gemeindeverwaltung von San Rafael del Sur, kooperieren. Aber auch Ministerien des Staates sind in Projektumsetzungen involviert. So werden zum Beispiel Schulbauten nach Fertigstellung und Ausstattung dem Ministerium für Bildung (Mined) übergeben, das sich seinerseits verpflichtet, diese Schulen zu betreiben. Lokale Brunnen oder überregionale Trinkwasserversorgungssysteme werden durch lokale Komitees, die staatliche Wasserbehörde Enacal oder das Bürgermeisteramt verwaltet. Bauten und Ausstattungen im Gesundheitsbereich gehen in die Hände des Ministeriums für Gesundheit (MINSA) über. - Dies ist so geordnet, damit die Nachhaltigkeit dieser Projekte gesichert werden kann.
Der Verein unterstützte auch den Bau und die Ausstattung der speziellen Kommissariate für Frauen und Kinder in San Rafael del Sur und dem Nachbarmunicipio Villa El Carmen, in denen Delikte innerfamiliärer Gewalt und sexuelle Übergriffe angezeigt werden können. Diese Kommissariate werden von der Nationalen Polizei geführt.
In Katastrophenfällen wie nach Hurrikans oder den tropischen Unwettern von 1999, aber auch bei der Waldbestandsaufnahme im Bereich des Río Jesús 1999 arbeitete der Verein auch mit den nicaraguanischen Abteilungen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zusammen.
Berlin
In Berlin ist der Verein Gründungsmitglied im "Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag" (BER), einer Vereinigung entwicklungspolitischer Organisationen. Außerdem ist der Verein Teil des "Nicaragua-Netzwerk Berlin-Brandenburg", einem Zusammenschluss von Vereinen, die zu Nicaragua arbeiten, sowie Teil des "Runden Tisch Zentralamerika" (RT-ZA).
Mit dem Berliner KATE e.V. kooperiert der Verein im „Berliner Entwicklungspolitischen Bildungsprogramm“ (benbi), das alljährlich im November für eine Woche Schüler- und Lehrer_innen zu entwicklungspolitischen Veranstaltungen einlädt; außerdem bei ASA-Süd-Nord-Programmen.
Bei der Entsendung Freiwilliger im Rahmen des Programms „Weltwärts“ arbeitet der Verein mit den „Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten“ (ijgd) zusammen, mit denen in früheren Jahren auch Arbeitseinsätze (Workcamps) in San Rafael del Sur organisiert worden waren. Darüber hinaus gibt es eine punktuelle, projektbezogene Zusammenarbeit mit verschiedenen Berliner Organisationen, aber auch bundesweit.