Zeugnis einer Coronavirus-Überlebenden: "Die Isolation war eine große Lernerfahrung"
Karolina Acevedo aus Wiwilí berichtet über ihre Erfahrungen, nachdem sie Symptome von COVID-19 zeigte und ihr Fall als positiv bestätigt wurde.
"Am Leben zu sein und die Geschichte zu erzählen, wie wir Nicas sagen, hat mich dazu gebracht, über die Gesellschaft und ihr Verhalten angesichts der aktuellen Situation des Corona-Viruses nachzudenken". Acevedo sagt, dass sie seit ihrer Kindheit Asthmatikerin sei und dass ihr die Ansteckung mit dem Corona Virus viel Angst bereitete. Deshalb förderte sie sowohl in ihrer Familie als auch in ihrer Gemeinde die Präventionsmaßnahmen, über die in den Medien und sozialen Netzwerken berichtet wird, „Meine Kinder sagten mir: Mama, du machst eine große Sache draus, das Virus kommt nicht hierher..."
Bevor der Virus an ihre Tür klopfte, arbeitete Karolina als Tanzlehrerin in Wiwilí, Jinotega, und nahm an kulturellen Veranstaltungen teil, die in ihrer Stadt gefördert wurden. „Nachdem ich so auf mich selbst geachtet hatte, verging ein Tag und ich stolperte über das Virus. Ich wurde eingeladen, bei einer Aktivität mitzuwirken, die drei Tage dauerte. Während der Tanzübungen benutzte ich einen Mundschutz, Desinfektionsmittel und wechselte die Kleidung, sobald ich nach Hause kam, aber am letzten Tag beschloss ich, diese Maßnahmen nicht durchzuführen, sondern nur die Kleidung zu wechseln und meine Schuhe zu desinfizieren. Ich erinnere mich, dass mein Freund William an jenem Tag zu mir sagte: „Karolina, du trägst keinen Mundschutz...“, „nein“, antwortete ich ihm, „es ist schon spät“ und ich fuhr mit dem Gespräch fort, das ich über mein Handy führte. Er wiederholte: „Geh und hol die Maske, ich warte auf dich...“, und ich sagte: „Lass uns gehen, ich glaube nicht, dass ich mich anstecke, weil ich den Mundschutz heute nicht benutze.“
Am 23. Juli besuchte Karolina das Gesundheitszentrum ihrer Gemeinde, da sie unter Muskelschmerzen litt; die Ärzte stellten fest, dass sie Symptome zeigte, die im Zusammenhang mit COVID-19 auftreten, sodass sie eine Quarantäne anordneten. Sieben Tage später ging sie ins Krankenhaus, um sich testen zu lassen, und wurde positiv getestet. „Mein Verdacht, Dengue-Fieber zu haben, war gleich null“.
„Während meiner kritischen Tage hatte ich Muskelschmerzen, Fieber, starke Kopfschmerzen, eine laufende Nase, Schleim im Hals, Magenverstimmung, Durchfall und Verlust von: Appetit, Geschmack, Geruch; Übelkeit, Schwindel, Schwäche und Depression. Ich verfiel in Weinen und Verzweiflung. Ich verbrachte fünf Tage, während derer ich nicht gut sehen konnte, sondern nur verschwommen sah. Die Ärzte, die mich täglich zu Hause besuchten, sagten mir, dass es an den Medikamenten läge, die ich nicht gut vertrug. Nach meiner Quarantäne erlitt ich einen erneuten Rückfall mit Allergien und Entzündungen am ganzen Körper, dieses Mal verbrachte ich die Zeit im Krankenhaus, währenddessen begann ich, über meine Abwesenheit und meine Kinder nachzudenken, ich wollte auf meine Intuition hören, und ich verstand nicht, es war, als würde mein Ich verschwinden, ich war in der Situtation, dass ich nicht wusste, was passieren wird, ob ich sterbe oder überleben werde. Was auch immer passiert, ich muss mich damit abfinden, sagte ich mir. Bis es mir endlich besser ging. In diesen Momenten spürt man die Grobheit des Lebens.“
Nachdem sie diese schwierige Zeit überwunden hat, betont Karolina die Unterstützung ihrer Familie und ihrer Freund*innen, die sie immer motiviert haben, positiv zu bleiben und mit dem Virus fertig zu werden. Sie erkennt auch den Lernprozess über die Bedeutung von Hygiene und Sauberkeit an. „Die Zeit wird mein Verbündeter sein, wenn es darum geht, den Charme des Familien- und Gemeinschaftslebens zu teilen und zu schätzen. Ich habe die Chance, weiter zu atmen. Ich dachte, ich könnte sterben, und heute möchte ich leben und versprechen, besser für mich selbst zu sorgen, für meine Kinder zu sorgen und sie zu erziehen und die Geschichte, die mich berührte, weiter zu erzählen. Das Überleben ist auch eine Lebenslektion für meine Kinder, Eltern, Geschwister und Neffen, da wir mit dem Gefühl zurückbleiben, uns gegenseitig mehr zu beschützen und für einander zu sorgen, ohne eine neue Realität zu ignorieren, die Zeit und Einheit der Familie angesichts einer Krise viel mehr zu schätzen".
„Schließlich solidarisiere ich mich mit den Überlebenden. Ich bin vielleicht nicht diejenige, die Solidarität weckt, aber ich weiß, dass sie vor allem emotionale Unterstützung und Verständnis brauchen. Lassen Sie uns weiterhin vorsichtig sein, wachsam auf jedes Leid achten und den Überlebenswillen am Leben erhalten.“